Kanditten

 

Das große Kirchdorf Kanditten am Zentral-Stablack wurde in der Zeit um 1340/50 vom Deutschen Ritterorden auf einem prußischen „Feld" als deutsches Bauerndorf von 80 Hufen gegründet. Der erste Name „Cathiten" entstammt der prußischen Sprache, in der „cath" soviel wie „Furt" bedeutete; also etwa sinngemäß kleine „Furt". Das neue Dorf hatte 68 Zinshufen, dazu Schulzen- und Pfarrhufen. Zwei Krüge waren im Ort, jeder zinste 2 Mark im Jahr; dazu eine Mühle mit 1 Rad, die 3 ½ h Mark zinste. „Canditten" - so der spätere Name - lag im Kammeramt Worienen der Komturei Balga.

Im Jahre 1414 kam beim grausamen Poleneinfall der erste Rückschlag: Kanditten erlitt einen Schaden von 3 500 Mark, was einer vollständigen Zerstörung gleichkam. Die Kirche wurde verbrannt, Schaden 1000 Mark; alles Gerät weggenommen, der Pfarrer und 7 Bauern wurden erschlagen und „das heilige Sakrament mit Füßen getreten". Kanditten erholte sich schnell wieder von den Schäden. 1437 waren beide Krüge und 60 Zinshufen besetzt, nur die Mühle und 8 Hufen lagen noch wüst. - Im „Ständekrieg" 1454/66 wurde das Dorf erneut geschädigt. Wenig später traf es ein neuer, schwerer Schlag: 1469 verlieh der Statthalter Heinrich Reuß v. Plauen das Kirchdorf Kanditten -80 Hufen groß - dem Paul Pregel mit Ampunden (Wildenhoff) und anderen Orten. Seither war Kanditten bis 1820 ein adliges und später untertäniges Dorf der Begüterung Wildenhoff unter den Familien Pregel, Truchseß v. Waldburg und Graf v. Schwerin.

Der „Reiterkrieg" 1520 schlug dem großen Dorf abermals schwere Wunden. 1528 lagen von den insgesamt 80 Hufen noch 68 Hufen wüst. Die Kirche war wieder zerstört worden; Kanditten gehörte derzeit zum Kirchspiel Eichholz. Die wenigen Bauern zahlten jährlich 3 ½ Mark Dezem (Kirchgeld). Auch 1553 waren erst 30 Hufen des Dorfes besetzt; je Hufe zahlte man 1 Fierdung Dezem nach Eichholz. Unter dem tatkräftigen Gutsherrn und Kirchenpatron Hans Jakob v. Waldburg-Wildenhoff wurde das Dorf wieder besiedelt, ein vergrößertes Kirchspiel neu gegründet und 1575 eine neue Kirche erbaut, die bis 1945 stand.

Nach der Mitte des 17. Jahrhunderts war Kanditten dann im Besitz der Familie v. Schwerin-Wildenhoff. Bei der Aufnahme zum Generalhufenschoß 1719 wurde für Kanditten folgendes ermittelt: Kirchdorf Canditten des Grafen v. Schwerin-Wildenhoff, Schulze Hans Schwarz. 80 Hufen groß; 20 Bauernstellen mit je 3 Hufen, der Schulze 4 Hufen, Krüger und Schmied je 1 Hufe, 4 Hufen zur Kirche, 10 Hufen wüst.

Besatz je Hof: 4 Pferde, 2 Ochsen, 2 Kühe, 2 Schafe, 2 Schweine (Besatz war der feste Bestand vom Gutsherrn, der beim Besitzwechsel dableiben musste; weiteres Vieh war Eigentum). Je Hof 10 Fuder Heu; Aussaat je Hof 6 Scheffel Roggen, 20 Scheffel Hafer, 6 Scheffel Gerste, 6 Scheffel Erbsen, 1 ½ Scheffel Lein. Im Krug Ausschank bis 34 Tonnen Bier, 20 Stof Branntwein. Scharwerk musste in Gr. Steegen geleistet werden. Die Bauern zahlten keinen Zins. Sie leisteten Scharwerk und mussten als Abgabe je Hof 1 ½ Scheffel Pflugkorn, 4 Hühner, 1 Gans und 1 Schock Eier im Jahr leisten. 11 Teiche für Karpfen und Schleie lagen in der Dorfflur, davon war 1 Teich Eigentum des Dorfes. Im Dorf befanden sich 20 Bauernfamilien, 1 Schulze, 1 Pfarrer, 1 Kantor/Lehrer, 1 Krüger, 1 Schmied und 4 Instleute; also etwa 30 Familien. Die Hufenschoßsteuer betrug jährlich 152 Taler 66 Sgr. 12 Pf.

1785 hatte das adlige Kirchdorf „Canditten" der Begüterung Wildenhoff 27 Feuerstellen, 1820: 36 Feuerstellen und 256 Einwohner. Im selben Jahr 1820 wurden die Eigentumsverhältnisse der jetzt freien Bauern vom Gut reguliert. 21 Hofe besaßen 1888 Morgen Land und waren dem Hauptgut neben dem Scharwerk zu 398 Talern Zins, 20 Stof Schwadengrütze und 500 Stück Gespinst im Jahr verpflichtet. Die Bauern zahlten fortan jährlich eine Rente von 670 Talern 21 Sgr. 3 Pf., verpflichteten sich vorläufig zu 133 Spann- und 165 Handdiensten und behielten ihr Land als Eigentum. Zur Kirche gehörten 133 Morgen Land, 2 Freigüter besaßen 210 Morgen Land. -

1831 lesen wir „Kanditten in Lehmboden hat 5163 Morgen Land, 2 Freigüter, 21 Bauerngüter, 4 Kätner, 6 Handwerker, 18 Instleute; zusammen 281 Einwohner". - Das Dorf wuchs in der Zeit nach der Separation durch Abbauten sowie durch neue Hofe nach Besitzteilungen und Kätnerstellen. 1846 hatte „Canditten" schon 57 Wohngebäude und 340 Einwohner. 1859 besaßen 38 Bauern 3136 Morgen Land und 28 Kätner 192 Morgen. 1871 waren in „Kanditten(= Canditten)" 88 Wohnhäuser, 161 Haushalte und 765 Bewohner vorhanden. Bei dieser amtlichen Zahlung wurde das Dorf erstmalig mit „K" - also Kanditten - geschrieben. Bei dieser Schreibweise blieb es in allen staatlichen Statistiken und in der 1:100000 Karte des Deutschen Reiches.

Im Jahre 1885 war Kanditten 1084 ha groß; davon waren 657 ha Acker, 250 ha Wiesen, 45 ha Wald. Darin befanden sich 96 Wohnhäuser, 163 Haushalte und 789 Einwohner, darunter 18 Katholiken. Bis 1895 hatte sich mit 98 Häusern, 167 Haushalten und 772 Bewohnern (davon 27 Katholiken) wenig geändert. - Im I. Weltkrieg 1914/18 wurde Kanditten nur von russischen Kavallerie-Patrouillen gestreift, die keinen Schaden anrichteten. - Seit dem 30.9.1928 bestand die Gemeinde Kanditten mit den Ortsteilen Schatzberg und Walschhof. Sie war 1347,80 ha groß mit 102 Wohngebäuden, 193 Haushalten und 762 Einwohnern. Der Grundsteuer-Reinertrag von 8,98 RM je ha und Jahr deutet auf Mittelboden hin. Die Gemeinde gehörte zu Kirchspiel und Standesamt Kanditten, zum Amtsgericht Landsberg und zum Amtsbezirk Wildenhoff. Gemeindevorsteher war 1930 Alex - Kanditten.

Die Kirche von 1575 war ein schlichtes Gotteshaus. Letzte Pfarrer waren Alwin Friedrich Mulert 1876-1901; Karl Wilhelm Müller 1902-1912; Martin Rousselle 1912 - 1936; Arnold Freyer 1936-1945. Pfarrer Rousselle hat sich um die Heimatforschung durch die Herausgabe der beiden Schriften „Woria" und „Besiedlung des Kreises Pr. Eylau zur Ordenszeit" verdient gemacht. - Die alte Kirchschule war dreiklässig und erhielt 1912 ein neues Gebäude fur zwei Klassen. Als letzte Lehrer waren im Amt die Organisten Menzel und Gustav GlaB sowie die Lehrer Willy Schmischke, Hermann Makowski, Fritz Bohnke, Erwin Minke, Walter Kirstein, Fritz Gehlhaar, Maria Meyer u. a. -

Kanditten lag verkehrsgünstig an der Chaussee Landsberg - Zinten ca. 10 km von Landsberg und 2 km vom Bahnhof Wildenhoff entfernt. Das große Kirchdorf im Stablackgebiet erhielt mit Gastwirtschaften, einigen Geschäften, vielen Handwerkern, mit einer Molkerei, Poststelle und Gendarmerieposten einen Charakter als Marktflecken. Viele Abbauhöfe und das neue Siedlungsdorf Schatzberg prägten das Bild der Gemeinde. Von den größeren Höfen werden 1932 folgende genannt: Franz Baumgart, 49 ha; Hermann Böhnke, 22 ha; Karl Böhnke, 47 ha; Otto Böhnke, 40 ha; Heinrich Dannowski, 30 ha; Karl Grenz, 34 ha; Friedrich Knorr, 67 ha; Alfred Korn, 29 ha; Wilhelm Lehmann, 27 ha; Fritz May, 21 ha; Karl Neumann, 56 ha; Paul Neumann, 44 ha; Gustav Schiemann, 41 ha; Hermann Schikorr, 36 ha; August Schirmacher, 26 ha; Hermann Thiel, 21 ha; Rudolf Tiedtke, 26 ha; - 1933 waren 803 Einwohner in der Gemeinde. Durch 16 neue Dorfrandsiedlungen und sonstige rege Bautätigkeit erhöhte sich die Einwohnerzahl bis 1939 auf 928. –

Letzte Besitzverhaltnisse in Kanditten 1945 mit dem Durchschnitts-ha-Satz von 750 RM:

       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       

 

Eigentümer der 16 Dorfrand-Siedlungen:
8 Siedlungen zu je 0,250 ha: Arndt, Walter; Eisner, Franz; Hoffmann, Gustav; Janowski, Fritz; Neumann, Karl; Schmidt, Ernst; Zachrau, Friedrich; Zens, Ewald. 8 Siedlungen zu je 0,125 ha: Doppner, Wilhelm; Hannemann, Franz; Knorr, Otto; Laudien, Gustav; Radtke, Otto; Rückstieß, Rudolf; Springer, Fritz; Zarrath, Karl.

Eigentümer ohne nahere Angaben:
Ottilie Böhnke; Dombrowski; Bernhard Hüttchen; Jens; Fritz Melzer; Wanda Radtke; Gustav Rehberg; Therese Rosengart; Ruhnau; Frau Scheffler, geb. Eichelbaum; Geschwister Schulz; Max Zilian; u. a. -

Kanditten wurde sehr spät um den 18. 2. 1945 von Sowjet-Truppen besetzt. Es war lange Zufluchts- und Durchgangsort von abertausend Flüchtlingen in Richtung Frisches Haff. Da es einige Zeit umkämpft war, wurde es erheblich zerstört. Die Kirche wurde bis auf Reste vernichtet. Seit dem Sommer 1945 im polnisch besetzten Teil unseres Kreises liegend, heißt es heute "Kandyty" und war lange Jahre Sitz einer Großgemeinde von 10885 ha Große. Es ist ein polnisches Bauerndorf geworden; die Kirche wurde 1980 im alten Stil von den Polen neu erbaut.

Dorf Schatzberg: Der Ort Schatzberg war als Groß-Steegen die Urzelle dieser Begüterung. Hier lag einst der Ort "Steinio", den der frühere Sudauerfürst Skomand 1285 verliehen bekam. Diese Gegend war von der Älteren Steinzeit über die Bronzezeit bis in die Prußenzeit fortlaufend besiedelt, was durch eine große Anzahl von Funden aus allen Epochen belegt ist. Gr. Steegen/Schatzberg war der ergiebigste vorzeitliche Fundort im Kreis Pr.Eylau.

Hier befand sich seit 1614 das Vorwerk Gr. Steegen der Begüterung Wildenhoff. Dieses hatte 1785 mit einer Mahl- und Schneidemühle 6 Feuerstellen und gehörte zum Kirchspiel Guttenfeld. 1820 waren in diesem Vorwerk von Wildenhoff 4 Feuerstellen und 25 Einwohner; die Mühle hatte 1 Feuerstelle und 7 Bewohner. Beide Wohnplätze gehörten jetzt zum Kirchspiel Kanditten. -

1838 pachtete Carl Friedrich Müller Gr. Steegen mit Gottesgnade von Wildenhoff, das er anfangs von Gottesgnade aus bewirtschaftete. Etwas später kaufte Muller Gr. Steegen und Gottesgnade von Wildenhoff und bewirtschaftete beide Vorwerke bis 1855 von Kl. Steegen aus. Seit 1855 nach dem Tod von C. F. Müller erbte der Sohn Hugo Müller Gr. Steegen mit Gottesgnade und es wurde ein selbständiges Gut. Hugo Müller baute in Gr. Steegen ein neues Gutshaus, bei dessen Errichtung man auf uralte Fundamente stieß. Vielleicht stammen diese aus der Zeit, als Skomand hier lebte.

Hugo Müller war ein sehr tüchtiger Landwirt, der sein Gut in die Höhe brachte. 1861 wurde die ganze Familie Müller in den Adelsstand erhoben und nannte sich fortan "von Steegen". - Hugo v. Steegen ging bald daran, einen neuen Gutshof "Gr. Steegen" zu bauen. Als Standort wählte er das Walschtal etwa 1,5 km südlich vom alten Gut zwischen zwei Seen in etwa 1 km Entfernung vom Gut Kl. Steegen aus. Nach dem Umzug auf den neuen Gutshof nach 1870 wurde das alte Gr. Steegen - nun ein Vorwerk - nur noch "Steegen" genannt. 1871 bestand es aus 3 Wohnhäusern und hatte 100 Einwohner; 1885 waren in "Steegen" 3 Häuser und 94 Bewohner vorhanden.

Mit der Zeit führten die drei Ortsnamen "Steegen" aber doch zu Verwechslungen und man beschloss, diesem Vorwerk einen neuen Namen zu geben. Man wählte "Schatzberg" dafür. Das war gut gedacht, denn "Schatzberg" hieß ein Hügel am Ort, wo besonders viele vorzeitliche Fundstücke (Schätze) entdeckt wurden. Am 4. 7. 1888 erhielt das Vorwerk Steegen von Gr. Steegen amtlich den Namen "Schatzberg". 1895 wird es in der amtlichen Gemeindestatistik mit 3 Wohngebäuden und 84 Einwohnern unter diesem Namen aufgeführt.

Schatzberg blieb Vorwerk der Begüterung Gr. Steegen und wird bei allen Eintragungen in Güteradressbüchern so genannt. Im I. Weltkrieg erreichten Ende August 1914 keine russischen Truppen den Ort. - Der letzte Besitzer von Gr. Steegen, Alexander v. Steegen, kam in der landwirtschaftlich schweren Zeit nach der Inflation in Schwierigkeiten. Er verkaufte am 1.3.1928 alle drei Vorwerke - darunter auch Schatzberg - an die Ostpreußische Landgesellschaft zur Aufsiedlung. Das bisherige Vorwerk wurde ein Siedlungsdorf mit einem Restgut (Fischer) und 14 Siedlungen verschiedener Großen. Bei der bald erfolgten neuen Gemeindeeinteilung am 30. 9.1928 wurde Schatz­berg Ortsteil der Gemeinde Kanditten. Schule, Kirche und Standesamt waren in Kan­ditten, das Amtsgericht in Landsberg, der Amtsbezirk hieß Wildenhoff.

Das ehemalige Gutshaus Gr. Steegen in Schatzberg war nach der Gutsverlegung zeitweilig Witwensitz von Gr. Steegen, dann wurde es Wohnung des Inspektors. Bei der Aufsiedlung kaufte die Kirche Tiefensee im Kreis Heiligenbeil das "Schlößchen Schatzberg" mit etwas Landbesitz. Pfarrer Emil Schultz richtete darin ein Kinderheim ein. In der dann folgenden schlechten Zeit konnte jedoch die Kirche Tiefensee das Kinderheim nicht halten; sie verkaufte zuerst den Landbesitz und dann das Haus selbst an den Kreis Pr.Eylau. Dieser renovierte das etwas heruntergekommene Gebäude und richtete darin ein Kinderheim des Kreises ein. Erste Leiterin war Lotte Schlifski, dann bis 1945 die Diakonissin Elfriede Ziplies. Das Heim war mit 35-40 Kindern belegt; anfangs gehörten diese allen Altersklassen an. Sie gingen nach Kanditten zur Schule. Später wurden dann nur noch Kinder bis zum 4. Lebensjahr aufgenommen. Säuglinge lediger Mütter, die nicht in der Familie untergebracht werden konnten, wurden bevorzugt, um die Säuglingssterblichkeit unehelicher Kinder zu senken.

Schatzberg hatte verkehrsmassig eine günstige Lage an der Chaussee Kanditten - Lichtenfeld 2,5 km westlich von Kanditten. Die neuen Siedlungshöfe lagen nördlich und südlich des Ortskerns.

Das Kinderheim war auch während des Krieges voll belegt. Es wurde erst spät, aber noch rechtzeitig evakuiert. Das Haus ist bei den letzten Kämpfen um unsere Heimat Mitte Februar 1945 noch Lazarett der Wehrmacht gewesen, wurde dann aber vollständig zerstört. Letzte Besitzverhaltnisse 1945 in Schatzberg:


Behnke, Heinrich 21,00 ha
Böhnke, Albert 11,50 ha
Fischer, Hugo 35,52 ha
Grube/Scheffler 20,00 ha
Hübner, Friedrich 5,20 ha
Janowski, Wilhelm 2,00 ha
Jendrny, Adolf 24,00 ha
Preuß, Hermann 4,00 ha
Rehberg, Gustav 5,00 ha
Riemer, Rudolf 20,00 ha
Rosengart, Heinz 1,50 ha
Sohn, Franz 15,00 ha
Wenzel, Maria 4,02 ha
Werner/Prodehl 8,50 ha
Zilian, Hermann 2,00 ha
Dorfhaus 0,25 ha
Kinderheim 0,25 ha

Schatzberg wurde um den 16.2.1945 von sowjetrussischen Truppen besetzt. Im Sommer 1945 kam es in den polnisch besetzten Teil unseres Kreises und wurde von den Polen "Skarbiec" genannt. Die Siedlungshäuser sind von polnischen Bauern bewohnt.

Ort Walschhof: Der kleine Ortsteil Walschhof der Gemeinde Kanditten war fruher ein Abbauhof von Kanditten, etwa 1,2 km nördlich vom Dorf gelegen. Es war der Abbau Scheffler, Kanditten Nr. 21, der auf Antrag des Besitzers am 30. 6. 1922 den Namen „Walschhof“ erhielt. Das Flüsschen Walsch floss nördlich dicht am Gehöft vorbei, daher der Name.

1932 hieß der Besitzer Fritz Scheffler; der Hof war 45 ha groß. Davon waren 31 ha Acker, 6 ha Wiesen, 5 ha Weiden, 1 ha Wald, 2 ha Hof/Wege. Auf dem Hof standen damals 10 Pferde (mit Fohlen), 22 Rinder - davon 7 Kühe - und 18 Schweine. - Walschhof in der Nähe des Hasenberges lag 0,7 km ostwärts der Chaussee Kanditten - Sangnitten und war über diesen Umweg 2 km von Kanditten entfernt. Die Schule befand sich in Kanditten, alle amtlichen Stellen waren die des Gemeindeortes. - Letzter Besitzer des Hofes von 50,00 ha war 1945 Fritz Scheffler.

Quelle: Horst Schulz- Die Städte und Gemeinden des Kreises Preußisch Eylau. Verden (Aller) 1990.